Welcome to Studio Bolland
Freitag, 21. April 2023 | Muizenberg
Brr... Während sich die Tagestemperatur gestern bei meiner Ankunft bereits um mehr als 5°C gesenkt hat, wurde es in der Nacht noch mal 5°C kälter. Das spüre ich vor allem an meinem rechten Arm, der diese Nacht nicht unter der Decke blieb. Auch die Morgenroutine gestaltet sich nicht ganz so komfortabel wie im letzten Apartment, aber wie gesagt, es funktioniert alles, einfach bisschen anders.
Im Studio Bolland, meinem Office für die kommenden Tage, werde ich von Richard Bolland, dem Gründer der Agentur, herzlich empfangen und darf mich dem neugierigen Team vorstellen. Das Studio erinnert mich stark an unser Büro in Luzern: ein großer Raum mit altem Holzboden und Balken, Pflanzen, einer Lounge im Zentrum, alles einigermaßen ordentlich, aber weit weg von USM-Möbeln. Ich fühle mich auf den ersten Blick wohl. Einzig, der lang ersehnte Bürostuhl wirft mich zurück in die Anfänge von Clou. Unsere ersten Bürostühle hatten wir damals aus demselben Katalog wie das Druckerpapier und anderen Office-Bedarf. Was im Katalog noch chefsesselmässig ausschaute, war ausgeliefert, wie zu erwarten, nicht mehr als CHF 69.90 auf Rädern. Zwar höhenverstellbar, aber keine wirkliche Unterstützung für den Rücken. Aber auch das geht mal wieder für ein paar Tage. Da macht mir die Kälte mehr zu schaffen. Dass es nun auch tagsüber so kalt ist, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich bin nicht der Einzige, der seine Jacke anbehält. Andere haben sogar Handschuhe ohne Finger montiert. Abhilfe schafft aber auch der Gang ins Café vis-à-vis für eine kurze Pause und etwas Bewegung.
«Beef or Chicken?», werde ich gefragt, als ich zurückkomme. Wie geil! Wie einst während meiner Rauszeit in New York werden Burger zum Mittagessen bestellt. Wie bei Clou sitzen wir mittags in der Runde, essen improvisiert auf den Oberschenkeln oder dem Couchtisch, quatschen und lachen. Meine Gelegenheit, schnell mehr zu erfahren: Studio Bolland hat sich vor allem auf animierte Erklärvideos spezialisiert. Abgesehen von Simon, dem Producer, sind alle 10 Mitarbeitenden Illustrator:innen und Motion Designer:innen. Alle machen von A bis Z Storyboard, Illustration und Animation. Danach geben sie das Projekt intern weiter an Simon für den Finish mit Sound und Effekten. Überstunden mögen auch sie nicht. Angefangen wird um ca. 8 Uhr und um 17 Uhr wird der Laden dicht gemacht. Zur Einstimmung aufs Wochenende läuft jeden Freitag aufs Neue eine Playlist, zu der vorab alle Mitarbeitenden 10 Songs beisteuern durften. Das erklärt dann auch, weshalb am Morgen immer mal wieder jemand zu einem Song lauthals mitgesungen, mit dem Fuß am Boden gestampft oder zufrieden vor sich hingesummt hat. Alles cool, solange man am Gestalten und nicht am Konzepten oder Texten ist. So bin auch ich nicht der Einzige mit Kopfhörern auf.
Kurz nach 16 Uhr höre ich Schreie und schadenfreudiges Gelächter um mich herum. Dagegen kommt mein Kopfhörer mit Noise-Cancelling nicht an. Als ich mich umdrehe, realisiere ich, dass das ganze Team am Gamen ist. Irgendein Shooter-Game, wie es sich anhört, Jede gegen Jeden. Um 16.45 Uhr beruhigt sich die Truppe langsam wieder und um 17 Uhr haben alle das Gebäude verlassen.
Ich hänge mich an Darren, der ebenfalls zum Foodmarket geht und gönne mir noch einmal einen kulinarischen Ausflug. Was für ein Tag. Ich bin gespannt, wie sich Montag anfühlt im Studio Bolland.
Weitere Bilder zu diesem Beitrag findet ihr wiederum auf meinem Insta.
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